Bosmer-Nachtklinge

Tief atmete sie die kalte Nachtluft ein und genoss das Gefühl mit jedem Atemzug mehr ein Teil der Dunkelheit zu werden, ein Schatten ihrer selbst. Sie hatte ihr Gesicht und ihren Körper mit Asche eingerieben um ihr Vorhaben nicht zu gefährden und um besser mit der Nacht verschmelzen zu können. Ihre Magie machte sie zwar ohnehin nahezu unsichtbar, aber sie bediente sich solcher Riten aus alter Gewohnheit. Ein flüchtiges Lächeln umspielte ihre Lippen, als die Erinnerung an ihre erste Lektion als Schatten sich in ihr Bewusstsein drängte. Jung war sie gewesen, viel zu jung und viel zu unerfahren und ungestüm. "Hat sich ja nicht sehr viel geändert", flüsterte sie zu sich selbst und ihr Lächeln verbreiterte sich. In dem Augenblick drang ein Geräusch an ihre Ohren, das sie sofort inne halten ließ. Ein Pferd näherte sich. Der Reiter musste schon lange unterwegs gewesen sein, denn nun konnte sie den Rappen erkennen, welcher seinen Reiter trug, schwitzend und schnaubend fiel er in leichten Trab. Das muss er sein, dachte sie und spannte ihren Körper an um sich bereit zu machen. Plötzlich blieb das Pferd abrupt stehen und der Reiter hob den Kopf und sah genau in ihre Richtung. Unmöglich, durchzuckte es sie. Sie hielt die Luft an um kein verräterisches Geräusch von sich zu geben, wobei sie glaubte, dass ihr Herzschlag bis weit über den Reiter hinaus zu hören sein musste. Da schüttelte dieser langsam den Kopf und führte seine Rechte langsam zum Knauf seines Schwertes, welches sicher in seiner ledernen Scheide lag und nur darauf zu warten schien seinem nächsten Opfer den Tod zu bringen. Dann geschah alles sehr schnell. Sie hörte das bekannte Surren eines Pfeils und im nächsten Moment fiel der Reiter leblos zu Boden. "Was zur...", fluchte sie und sprang endgültig in Deckung. Doch kein Geräusch durchbrach mehr die Dunkelheit, die sich plötzlich nicht mehr so sicher anfühlte wie sonst, sondern in etwas zu verwandeln schien, das greifbar war und ihr eiskalt über den Rücken kroch. Sie wartete noch einige Augenblicke und lauschte mit all ihren Sinnen, bevor sie sich schnell und lautlos zurück zu ihrem Wolf stahl. Der Wolf blickte sie aus seinen klugen, wissenden Augen an und musste gemerkt haben, dass sie unruhig war, denn er gab ein leises, bedrohliches Knurren von sich. Sie wischte seine Reaktion mit der Hand beiseite und sprach mehr zu sich selbst als mit ihm "Etwas stimmt hier ganz und gar nicht". Und bevor sie bemerken konnte, dass sich unweit von ihr ein dunkler Schatten materialisierte, sprang sie mit einem Satz auf den Rücken ihres Wolfes und ritt wie der Wind in die dunklen Wälder davon.